THE MISSING PIECE, Erdenschwere Himmelsnähe
THE MISSING PIECE, Erdenschwere Himmelsnähe
THE MISSING PIECE, Erdenschwere Himmelsnähe
THE MISSING PIECE, Erdenschwere Himmelsnähe
THE MISSING PIECE, Erdenschwere Himmelsnähe
THE MISSING PIECE, Erdenschwere Himmelsnähe

Erdenschwere Himmelsnähe

Erdenschwere, 2012

Schweißkonstruktion aus massiven Stahlplatten
2m x 2m x 0,6m
optische Masse 7,5 Tonnen
Korrodierte Oberfläche

Himmelsnähe, 2012

Schweißkonstruktion aus massiven Stahlplatten
3,5m x 5,1m
optische Masse 11 Tonnen
Hightech Silberverspiegelung und Rost

Das zweite Werk des Zyklus THE MISSING PIECE mit dem Titel „Erdenschwere, Himmelsnähe“  - ein gekippter, nach oben offener rechter Winkel  - markiert einen nach oben unendlichen, fast leeren Raum. Der Titel wie die nach oben gereckten Arme des Winkels verweisen auf den Himmel, auf ein Streben „ins strahlend Unendliche“, wie Wolf sagt: „Hat es Grenzen oder keine Grenzen? Darauf gibt es in diesem Werk keine Antwort.“ Diese Offenheit bildet einen gezielt gesetzten Kontrast zur geschlossenen Form des „Sehnsucht“-Quadrats.

Vermisste Teile

Auf dem rostigen Rahmen des Winkels balanciert ein einzelnes MISSING PIECE mit Spiegelhochglanzoberfläche. Da seine Rundungen und Einbuchtungen im Leeren schweben, fehlen ihm Verbundpartner, Andockstationen, ein Gegenüber Seinesgleichen, also weitere vermisste Teile – MISSING PIECES. Das eine sichtbare Teil markiert das Fehlen aller anderen, unsichtbaren, nicht mehr oder noch nicht vorhandenen, vielleicht ja unzähligen Teile – ein Spiel mit der potentiellen Unendlichkeit. Statt dieser abhandengekommenen Partner hat das glänzende, schwebende MISSING PIECE ein Gegenstück, einen Doppelgänger, genau so groß, aber verrostet. „Erdenschwer“ statt “himmelsnah“ liegt er vor dem nach oben offenen Rahmen auf dem Boden, in die Erde gerammt.

Raum und Zeit

Dieses Duo aus schwebend und am Boden, himmelsglänzend poliert und erdenschwer rostig, steht in Wolfs Denken für eine „prinzipiellere“ Ordnung. Es ist eine Ordnung nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit, wie in Wagners „Parsifal“, in dem es heißt: „Zum Raum wird hier die Zeit“. Bei Wolf ist es genau umgekehrt. Die räumliche Skulptur wirft Fragen nach der Zeit auf.

„Ein Teil alleine ist absurd, kann nicht existieren. Die Form verspricht, es müssen viele sein“, erklärt Wolf das Verhältnis zwischen den beiden MISSING PIECE-Teilen der Skulptur: „Die Politur ist die Himmelsnähe, leicht und immateriell, scheinbar zeitlos. Ihm zu Füßen liegt die Erdenschwere, rostig, halb im Grund versunken. Die Form und Größe der Erdenschwere ist das genaue Abbild der Himmelsnähe, und doch sein Gegenteil. Es ist die Himmelsnähe, aber auf einem anderen Abschnitt des Zeitstrahls. Ist es die Vergangenheit, die Herkunft, vor dem Zeitalter der Politur? Oder ist es die Zukunft, das Vergehen der Himmelsnähe zurück zur Korrosion? In dieser Arbeit geht es um die zentrale Frage nach der Zeit.“